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Schnittholzmenge - Ein wichtiger Indikator

 

R. Fox

LVWO Weinsberg

 

 

Wer derzeit durch die Rebanlagen geht und aufmerksam in die Bestände hineinschaut, kann erhebliche, meist boden- oder auch bewirtschaftungsbedingte, Unterschiede in der Schnittholzmenge mit bloßem Auge erkennen. Nach dem niederschlagsreichen Jahr 2007 liegt allgemein eine weit überdurchschnittliche Holzmenge vor (Abbildung 1). Für den erfahrenen Praktiker ist der Holzanfall ein wertvoller Hinweis bezüglich der Vitalität einer Anlage. So deutet eine hohe Holzleistung auf starke Wuchskraft, hohe, nachhaltige Ertragsfähigkeit, aber auch eventuell zu hohe Bodenpflegeintensität, sowie hohe N‑Düngung hin. Geringe Holzmengen zeigen dagegen schwachen Wuchs, Ertragsüberlastung, schlechtes Blatt‑/Fruchtverhältnis (BFV) sowie Stressprobleme, einschließlich Mängeln in der späteren Weinqualität, vor allem bei Weißwein, an.

 

Abbildung 1: Extrem hohe Holzleistung

 

Beim Rebschnitt ist die Wuchskraft bzw. Holzleistung des Einzelstockes ein wertvoller Indikator für eine möglichst individuelle Stockbelastung bzw. Anschnittlänge, um langfristig physiologisch ausgeglichene Anlagen mit ausgewogenem BFV zu erzielen.

 

In anderen Kulturen, wie. z. B. bei Kernobst, wird gerade der oben angeführten physiologischen Ausgeglichenheit große Beachtung geschenkt, um stärkere Ertragsschwankungen (Alternanz) von Jahr zu Jahr zu vermeiden. Auch im Weinbau sollte der Vitalität sowie Gleichmäßigkeit der Bestände im Hinblick auf Traubengesundheit, Ertragssteuerung, einheitliche physiologische Reife innerhalb einer Anlage, sowie insbesondere der Qualität der Trauben, sowie des späteren Weines mehr Beachtung geschenkt werden. Die an sich nicht neuen Erkenntnisse eines optimalen BFV bzw. optimalem Verhältnis von Fruchtertrag zu Holzertrag von ca. 4 : 1, entsprechend 80 bis 120 kg/a Trauben zu 20 bis 30 kg/a Holz, unterstreichen dies ebenso wie die Erfahrungen der frühen 1990er Jahre mit mangelnder Holzleistung und Qualitätsdefiziten im späteren Wein in Folge von Trockenstress. Die Jahre ab 2004 mit ihren teils reichlichen Niederschlägen führten dagegen vielfach zu recht üppigem Wachstum, sehr kompakten Trauben und erhöhtem Fäulnisbefall. Insbesondere dort wo mehrere Jahre nacheinander starke Ertragskorrekturen vorgenommen wurden (Premiumflächen), lagen vielfach überhöhte Wuchsleistungen vor und zwangen häufig zu vorgezogenen Leseterminen.

 

Schnittholzmenge unterliegt vielen Einflussfaktoren

 

Ganz allgemein sind in der Literatur Zahlen ab ca. 10 dt/ha bis über 40 dt/ha Schnittholzfrischsubstanz zu finden. In unseren Versuchen - Fox (1) - konnten Frischholzmengen von 15 bis 40 dt/ha ermittelt werden. Niedrige Schnittholzmengen führten in verschiedenen Versuchen neben unzureichendem Anschnittholz zu drastischem Ertrags-, aber auch Qualitätsabfall (UTA) im späteren Wein. Bekannt sind auch jahrgangs- sowie insbesondere standraum- sowie unterlagenbedingte Unterschiede im Schnittholzanfall. Werden 50 % Wassergehalt zugrunde gelegt, so werden dem "Kreislauf" bei Belassen des Rebholzes im Weinberg, wie heute üblich, ca. 10 ‑ 20 dt/ha organische Trockensubstanz jährlich zugeführt. Neben der "Humuswirkung" ergibt sich dabei auch eine erhebliche "Nährstoffwirkung".

In Abbildung 2 sind die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Schnittholzmenge schematisch aufgezeigt. Den größten Einfluss hat dabei die Bodenpflege mit ihrer direkten Auswirkung auf  den Wasserhaushalt und die Nährstoffverfügbarkeit (Abbildung 3).

 

Die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Schnittholzmenge in einem Weinberg

Abbildung 2: Einflussfaktoren auf die Schnittholzmenge eines Weinbergs



 

Abbildung 3: Die Bodenpflege hat einen größeren Einfluss auf den Holzertrag als die N-Düngung;
Schnittholzertrag 1995 - 2001; Bodenpflege- und N-Düngungsversuch bei Lemberger


In diesem langjährigen Bodenpflege- und N-Düngungsversuch bei der Sorte Lemberger ergab die Kombination von Dauerbegrünung und langjähriger Nulldüngung, wie zu erwarten, die geringste Holzmenge. Die Erhöhung der N-Düngung von Null auf 50kg/a ergab bei der Variante Dauerbegrünung einen starken Anstieg der Holzleistung. In den generell vitalen Parzellen bei Winterbegrünung hatten die N-Düngungsstufen dagegen nur einen geringen Effekt bezüglich der Schnittholzmenge. Auch in einem langjährigen N-Düngungsversuch in Verbindung mit verschiedenen Unterlagen bei Riesling (Tabelle 1) wurde der nur relativ geringe Einfluss der N-Düngung auf die Holzleistung deutlich. Die Unterlagen hatten im Mittel über alle Düngungsstufen immerhin eine vergleichbare "Bandbreite" in der Schnittholzproduktion. Dabei lag die Unterlage 5BB erwartungsgemäß eindeutig an der Spitze.

 

Tabelle 1: Einfluss von N-Düngung und Bodenpflege auf die Holzleistung von Reben auf verschiedenen Unterlagen

N-Düngung

Bodenpflege

5BB

26G

SO4

Binova

Ø

60 kg/ha

36,5

31,6

31,4

31,3

32,7

48 kg/ha

31,9

28,7

26,1

26,8

28,4

0 kg/ha

31,4

27,9

22,8

23,6

26,4

Ø

33,3

29,4

26,8

27,2

 



Interessante Beziehungen zwischen Schnittholzleistung, Blattchlorophyllgehalten, Traubengewicht, Ertrag, Säure und Mostgewicht

 

Die sichersten Beziehungen lassen sich zwischen der Schnittholzmenge und dem Traubengewicht errechnen (Abbildung 4). So stiegen die Traubengewichte bei einem Bodenpflege- und N‑Düngungsversuch bei der Sorte Lemberger mit einem Anschnitt von etwa 4,5 Augen/m² im mehrjährigen Mittel von rund 140 g bei 14 dt/ha Holzfrischgewicht bis auf rund 325 g bei 26 dt/ha Holzfrischgewicht.

 

Abbildung 4: Mit steigenden Schnittholzmengen nehmen auch die Traubengewichte zu.
Beziehung zwischen Traubengewicht und Schnittholzertrag 1998 - 2001; Bodenpflege- und N-Düngungsversuch bei Lemberger


Ähnlich enge Beziehungen ergaben sich naturgemäß auch bei der Gegenüberstellung von Ertrag und Schnittholzgewicht (Abbildung 5).

 

Abbildung 5: Höhere Schnittholzerträge führen zu höheren Traubenerträgen.
Beziehung zwischen Ertrag und Schnittholzertrag 1998 - 2001; Bodenpflege- und N-Düngungsversuch bei Lemberger


Gleiches traf für Riesling zu, bei dem der Ertrag von etwa 90 kg/a bei 14 dt/ha Schnittholzmenge auf über 200 kg/a bei 35 dt/ha Holzleistung anstieg (grafisch nicht dargestellt). Auch an Hand des Netzdigrammes in Abbildung 6 wird der starke Einfluss der Holzproduktion auf  das Traubengewicht und den Ertrag, aber auch direkt oder indirekt auf die Parameter Mostgewicht und Säure ersichtlich. Es wird deutlich, dass die Vitalität in einer Anlage einen erheblichen, wenn nicht teilweise sogar dominanten Faktor für die langjährige Ertragsleistung darstellt. Mit ein Grund für höhere Traubengewichte sowie Erträge bei starkem Wachstum ist der gezwungenermaßen frühere Laubschnitt der seinerseits das Beerenwachstum fördert.

 

Abbildung 6: Einfluss der Bodenpflege auf Holzproduktion, Traubengewicht, Ertrag, Mostgewicht und Säure
Leistungsmerkmale in einem Bodenpflegeversuch mit Lemberger 1995 - 2004; Bezug WB/DB jede 2. Gasse = 100%


Daraus lässt sich folgern, dass durch die Beeinflussung der Wuchskraft ein erheblicher Beitrag zur Ertragssteuerung geleistet werden kann. Hierbei wirkt sich, wie bereits oben angeführt (Abbildung 3) die Bodenpflege stärker aus, als die verschiedenen N‑Düngungsstufen. Dies wiederum lässt die Folgerung zu, dass über variierte Bodenpflege langfristig mehr Einfluss auf  Wuchs und Ertrag genommen werden kann, als über eine mehr oder weniger hohe N‑Düngung. Ziel des Winzers muss es dabei sein, durch eine standort‑, vitalitäts‑ und jahrgangsangepasste Bodenpflegeintensität in Verbindung mit sachgerechter N‑Düngung, einschließlich organischer Düngung, auf eine sortenspezifisch mittlere Schnittholzleistung bei mittleren Erträgen hinzuwirken. Dies bedeutet im Falle hoher Schnittholzmengen in einzelnen Parzellen oder auch Teilbereichen, dass hier mit der Bodenpflegeintensität  "zurückgefahren" werden kann. So könnte bei starkem Wuchs in Verbindung mit ganzflächiger Dauerbegrünung z. B. auf einen Eingriff in die Dauerbegrünung im laufenden Jahr verzichtet werden. Bei wechselweiser Bewirtschaftung mit Dauer‑ und Winterbegrünung in jeder 2. Gasse wäre beispielsweise ein späterer Umbruch der Winterbegrünung in Verbindung mit reduzierter N‑Düngung geeignet, die Wuchskraft der Reben auf das gewünschte Maß zu reduzieren. In schwachwüchsigen Beständen, mit in der Regel geringerer Einlagerung von Stickstoffreserven in Holz und Wurzeln und demnach erhöhter Stressanfälligkeit, sollte dagegen durch rechtzeitigen Eingriff in die Dauerbegrünung oder im Extremfall Umbruch der Dauerbegrünung eine Minderung der Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe herbeigeführt werden, um das Wachstum zu fördern.  Erfahrungsgemäß reicht es bei extrem schwachem Wuchs eben nicht aus, lediglich die N‑Düngung zu erhöhen, sondern es muss über einen Eingriff in den Boden und damit Verbesserung des Wasserhaushaltes die Verfügbarkeit der Nährstoffe erhöht werden.

 

Auch zwischen Schnittholzmenge und Blattchlorophyllgehalt - hier nicht dargestellt - liegen gesicherte Beziehungen vor und die Holzmenge steigt mit zunehmendem Blattgrüngehalt deutlich an. Dies bestätigt alte Erfahrungen aus der Praxis, nach denen dunkelgrüne Laubfarbe in wüchsigen Beständen mit hohen Holzmengen, aber auch besonders großen kompakten Trauben und erhöhter Botrytis‑ und Stiellähmegefahr in "Kombination" auftreten. Die in Abbildung 7 dargestellte Beziehung zwischen Säure und Schnittholzertrag ist in der Praxis weniger bekannt, jedoch nachvollziehbar. So ist bei steigender Schnittholzmenge von dichteren Laubwänden, verbunden mit geringerer Belichtung der Trauben und somit geringeren Beerentemperaturen, auszugehen. Dies führt letztlich zu einem weniger intensiven Abbau der Äpfelsäure und somit insgesamt höherer und "unreiferer" Säure. Durch übermäßige Wuchskraft kommt es daneben zusätzlich zu verzögertem Reifebeginn, was seinerseits zu höheren Säurewerten bei der Lese führen kann. Umgekehrt kann es bei schwachem Wuchs und intensiver Traubenbelichtung zu übermäßigem Säureabbau kommen. Dies ist zumindest bei frühreifen, weißen Sorten nicht erwünscht. In klimatisch besonders guten Lagen oder Jahren ist vor dem Hintergrund der Säureerhaltung deshalb auf eine ausreichende Vitalität und somit "Traubenbeschattung" hinzuarbeiten.

 

Abbildung 7: Steigende Schnittholzerträge führen zu höheren Säurewerten.
Beziehung zwischen Säure und Schnittholzertrag 1996 - 2001; Bodenpflege- und N-Düngungsversuch bei Lemberger

 

Zwischen Schnittholzmenge und Mostgewicht ergeben sich ebenfalls gesicherte Beziehungen, die jedoch vom Ertrag "überlagert" sind. Wie aus Abbildung 8 hervorgeht, ist bei zunehmender Holzleistung mit abfallenden Mostgewichten (negative Korrelation) zu rechnen und umgekehrt.

 

Abbildung 8: Zu hohe Schnittholzmengen führen zu geringeren Mostgewichten.
Beziehung zwischen Mostgewicht und Schnittholzertrag 1997 - 2001; Bodenpflege- und N-Düngungsversuch bei Lemberger


Nachdem die Erträge mit zunehmender Holzleistung steigen, ist dies vor allem vom höheren Ertrag und damit der Menge‑/Gütebeziehung überprägt. Umgekehrt steigen die Mostgewichte bei geringerer Holzleistung infolge sinkender Erträge. Daneben kann davon ausgegangen werden, dass es durch bessere Belichtung der insgesamt kleineren Blattfläche zu erhöhter Effizienz der Assimilationsfläche kommt. Dies unterstützt die Forderung einer mittleren Holzleistung bzw. Wüchsigkeit bei noch ausreichend guter Belichtung der vorhandenen Blattfläche. Berechnungen aus unseren Versuchen mit extrem unterschiedlichen Schnittholz‑ bzw. Ertragsmengen ergaben keine eindeutigen Hinweise auf einen engen Optimalbereich bezogen auf den Qualitätsparameter Mostgewicht, was das Schnittholzgewicht bzw. Holz‑/Fruchtverhältnis angeht. Nachdem das Mostgewicht jedoch nur ein Qualitätsparameter von vielen ist, lässt sich alleine anhand dieser Korrelationen kaum eine ausreichende Definition eines Optimalbereiches für die Schnittholzmenge erstellen. Für die Praxis ist deshalb die Folgerung zu ziehen, eine mittlere Schnittholzleistung anzustreben, um neben einer optimalen Belichtung der Assimilationsfläche auch eine ausreichende Belichtung der Beeren zu erzielen. Dies sichert einerseits eine hohe Assimilatbereitstellung zur Trauben‑ und Holzreife sowie andererseits den "Umbau" der bereitgestellten Energie in die wertgebenden Inhaltsstoffe wie beispielsweise Aroma, Phenole und Farbstoffe. Nachdem gerade bei Rotweinsorten der Farbe, dem Phenolgehalt sowie dem Gesundheitszustand besondere Bedeutung als Qualitätsfaktoren zukommen, ist hier die Schnittholzproduktion durch geeignete Maßnahmen auf einem ausgeglichenen, eher niedrigeren Niveau zu halten, um den Stoffwechsel in die gewünschte Richtung zu lenken. Bei Weißweinsorten ist aufgrund der Gefahr von untypischem Alterungston auf eine etwas höhere Vitalität hinzuarbeiten.

In Abbildung 9 sind zusammenfassend mögliche Einflüsse der Schnittholzmenge bzw. der Wuchsstärke auf verschiedene Parameter dargestellt. Gefahren zu hoher bzw. zu geringer Holzleistung gehen aus Tabelle2 hervor. Die Vorteile eines harmonischen Wachstums können schließlich Tabelle 3 entnommen werden.

 

 

 

Tabelle 2: Gefahren einer zu geringen bzw. einer zu hohen Holzleistung der Reben

zu gering

 

zu hoch

-

zu schwache Unterlage

 

-

zu dichte Laubwände, viele Doppeltriebe

-

zu große Stockbelastung

 

-

schlecht belichtete, kompakte Trauben mit großen Beeren, hohe Traubengewichte

-

nicht an Standort angepasstes Bodenpflegesystem

 

-

erhöhter Pilzdruck, Botrytis und Essigfäule

-

Überlastung der Anlage

 

-

geringere Aroma-, Farb- und Phenolbildung, mehr "grüne" Aromen

-

ungünstiges Blatt-/Fruchtverhältnis

 

-

verspäteter Reifebeginn, unreifere Säuren

-

nachlassende Ertragsfähigkeit

 

-

verspätete, physiologische Reife von Trauben und Rebstock

-

vorzeitige Herbstverfärbung,

geringere Stressfestigkeit

 

-

gezwungenermaßen früherer Lesetermin, Vorlese oder auch selektive Lese eher nötig

-

mangelnde Reservestoffeinlagerung in den Rebstock

 

-

erhöhter Aufwand für Laubarbeiten und Rebschnitt

-

Mangel in Weinqualität, Aroma, Extrakt, insbesondere bei Weißwein (UTA)

 

-

schlechtere Holzreife und Winterfrostfestigkeit



 

Tabelle 3: Vorteile harmonischen Wachstum der Reben

Harmonisches Wachstum sichert/ermöglicht

mittlere Beerengröße

lockere, besser abgehärtete Trauben

gute Belichtung von Blatt und Frucht

höhere Aroma‑, Farb- und Phenolbildung

bessere Phenolstruktur, "weiche" Phenole

harmonischere Säuren durch höhere Beerentemperaturen, weniger "grüne" Aromen

gesundes Lesegut

späteren Lesetermin, höhere Extraktwerte und ausreichenden Aminosäuregehalt

höhere physiologische Reife

begrenzte Erträge

ausreichende Reservestoffeinlagerung in Stock

gute Holzreife und Winterfrostfestigkeit

geringeren Aufwand bei Laubarbeiten und Rebschnitt



Fazit für die "Bestandsführung"

 

Ziel sollte eine sortenspezifisch mittlere Holzleistung sein. Dies garantiert lockere Laubwände und damit gut belichtete Blätter sowie in der Folge eine hohe Assimilationseffizienz der vorhandenen Blattfläche. Gleichzeitig ist eine ausreichende Belüftung und Belichtung der Trauben gegeben, was Vorteile bezüglich Traubengesundheit und Bildung wertgebender Inhaltsstoffe angeht. Standort‑, wuchs‑ und jahrgangsangepasste Bodenpflegeintensität und N‑Düngung stellen geeignete "Werkzeuge" zur Wuchssteuerung bzw. Bestandsführung dar.

 

Nachdem die Wuchskraft des Bodens, die Unterlage, wie auch der zugewiesene Standraum und damit die Stockbelastung erheblich zur Wuchsstärke beitragen, gilt es bereits bei der Pflanzung die Grundlage für harmonischen Wuchs zu legen. Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels kommt der Bodenpflege zur Steuerung des Wasserhaushaltes sowie der Nährstoffverfügbarkeit und damit des Rebwuchses mit seinem unmittelbaren Einfluss auf Menge und Güte zunehmende Bedeutung zu. In Flächen, die der Premiumerzeugung dienen, muss der Wuchs parallel oder besser noch vorher "heruntergefahren" werden, um den Nachteilen eines zu üppigen Wachstums vorzubeugen. Bereits die anfallende Schnittholzmenge kann wertvolle Hinweise über sinnvolle Kulturmaßnahmen in der kommenden Vegetationsperiode geben. So ist für die kommende Vegetationsperiode 2008 aufgrund optimaler Reservestoffeinlagerung und allgemein enormer Holzleistung mit starkem Wachstum zu rechnen, wenn nicht extreme Trockenheit Grenzen setzt. Dies sollte Anlass für zurückhaltende N-Düngung, sowie insbesondere eine extensivere Bodenpflege(Winterbegrünung beispielsweise besonders spät, sowie flach und möglichst grob umbrechen) sein.

 

Literatur

(1) Fox, R. (2002): Was zeigt uns die Schnittholzmenge an?; Das Deutsche Weinmagazin, 6, 30-34

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